60 Wissenschaftler fordern konsequente Energieeffizienzpolitik
Pressemitteilung vom 21.10.2021
60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern vom neuen Bundestag und von der neuen Bundesregierung eine konsequente Energieeffizienzpolitik und von den Enerqgieanwendern, die vielen vorhandenen rentablen Energieeffizienzlösungen mehr zu nutzen
Berlin. Die renommierten Energie-Wissenschaftler Prof. Peter Hennicke (Wuppertal), Prof. Eberhard Jochem (ETH Zürich und IREES, Karlsruhe) und Dr. Hans-Joachim Ziesing (ehem. DIW und AGEB) haben heute einen von 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterzeichneten offenen Brief an die Mitglieder des Bundestages sowie an Wirtschaftsverbände, Investoren und Medien erläutert. Sie rufen darin zu einer konsequenteren Nutzung von Energieeffizienzpotenzialen auf, die in vielen Fällen ungenutzt, aber wirtschaftlich sind. Sie warnen, dass die derzeitige Vernachlässigung von Energieeffizienzmaßnahmen unnötigerweise zu steigenden Energiekosten, verminderter Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sowie zu höherer Energieabhängigkeit führen und somit die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende gefährden könnte. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern eine gezielte Energieeffizienzpolitik, die bestehende Hemmnisse und Marktversagen abbaut. Sie weisen auch die Energieanwender in privaten Haushalten, Verkehr, Dienstleistungen, öffentlicher Hand und Industrie auf die vielen energieeffizienten Lösungen hin, die oft auch zusätzliche Begleitnutzen haben wie z. B. mehr Komfort, weniger Lärm, bessere Produkt-Qualität und geringerer Ausschuss.
„Energie deutlich effizienter zu nutzen ist als Grundstein der Energiewende ebenso unverzichtbar wie der raschere Ausbau erneuerbarer Energien, um den Temperaturanstieg auf 1,5 bis 2,0°C zu begrenzen; Energieeffizienz wird aber immer wieder vernachlässigt – leider auch wieder in den aktuellen Sondierungsergebnissen von SPD, Grünen und FDP„, so Professor Hennicke. Dr. Ziesing verwies dabei auf die Systemnutzen für die Energiewende: „Energieeffiziente Lösungen verringern die Kosten der Energiewende, da wir so schneller zu 100% erneuerbaren Energien kommen und gleichzeitig unabhängiger von Energieimporten werden. Auch CO2-freie Energieträger dürfen nicht verschwendet werden. Dabei sollte neben dem Gebäude- und Verkehrssektor auch die Industrie in den Blick genommen werden: „In allen Branchen in Industrie und Gewerbe schlummern weiterhin große rentable Effizienzpotenziale. Unterstützen Politik und die Wirtschaftsverbände ernsthafter, diese zu heben, stärkt das nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, sondern auch die Exportposition der Maschinen- und Anlagenhersteller durch Referenz-Anlagen und Skaleneffekte“, ergänzt Professor Jochem.
Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF), in deren Räumen die Pressekonferenz stattfand, fügt hinzu: „Die Lösungen, die für eine effiziente Energiewende nötig sind, existieren bereits heute und wachsen ständig durch Forschung und Entwicklung. Nun geht es darum, dass eine neue Bundesregierung, die Wirtschaft und die privaten Haushalte diese Potenziale auch ausschöpfen. Denn allein durch Energieeffizienzmaßnahmen wird die Klimaziellücke für 2030 um die Hälfte geschlossen, das BIP um 40 Milliarden Euro jährlich gesteigert und die Beschäftigung um knapp 100.000 erhöht. Wir begrüßen deshalb sehr, dass auch die Wissenschaft auf den dringenden Handlungsbedarf hinweist.“
Die Erklärung findet sich hier Download.
Die Präsentationsfolien können Sie hier herunterladen.
Folgende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich dem Aufruf angeschlossen:
Prof. Dr.-Ing. Eberhard Abele, TU Darmstadt
Prof. Dr.-Ing. Mario Adam, Hochschule Düsseldorf
Prof. Dr. Valentin Bertsch, Ruhruniversität Bochum
Prof. Dr. Regina Betz, ZHAW, Zürich
Prof. Dr. Jörg Borchert, Fachhochschule Aachen
Prof. Dr.-Ing. Harald Bradke; Fraunhofer ISI, Karlsruhe
Dr. Michael Brand, IZES, Saarbrücken
Prof. Dr.-Ing. Markus Brautsch, Technischen Hochschule Amberg-Weiden
Prof. Dr.-Ing. Torsten Cziesla, HS Hamm-Lippstadt
Prof. Dr. Wolfgang Eichhammer, Fraunhofer ISI
Prof. Dr. Georg Erdmann; TU Berlin
Prof. Dr. Manfred Fischedick, Wuppertal
Prof. Dr. Massimo Filippini, ETH Zürich
Prof. Dr. Harald Garrecht, Universität Stuttgart
Prof. Dr. Peter Hennicke, Wuppertal
Prof. Dr. Christian von Hirschhausen; TU Berlin
Prof. Dr. Olav Hohmeyer, Universität Flensburg
Prof. Dr.-Ing. Andreas Holm, Fachhochschule München
Prof. Dr. Wolfgang Irrek, Hochschule Ruhr West, Bottrop
Prof. Kati Jagnow, Fachhochschule Magdeburg
Prof. Dr.-Ing. Eberhard Jochem; ETH Zürich
PD Dr. Patrick Jochem, KIT, Karlsruhe
Prof. Dr.-Ing. Christian Jungbluth, Fachhochschule Aachen
Prof. Dr. Claudia Kemfert; DIW, Berlin
Prof. Dr. Andreas Knie, Wissenschaftszentrum WZB, Berlin
Prof. Dr.-Ing. Isabel Kuperjans, Fachhochschule Aachen
Prof. Dr. Gunnar Grün, Fraunhofer IBP, Stuttgart
Prof. Dr. Uwe Leprich, HS für Technik und Wirtschaft, Saarbrücken
Prof. Dr. Sabine Löbbe, Hochschule Reutlingen
Prof. Dr. Andreas Löschel, Ruhruniversität Bochum
Prof. Dr. Reinhard Madlener, RWTH Aachen
Prof. Dr. Wolfgang Mauch, FfE, München
Dr. Felix Matthes; Öko-Institut, Berlin
Prof. Dr. Karsten Neuhoff, TU Berlin und DIW
Prof. Dr.-Ing. Uwe Neumann, Hochschule Hamm-Lippstadt
Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz, ITG Dresden
Prof. Dr. Martin Patel, Universität Genf,
Dr. Martin Pehnt, IFEU, Heidelberg
Prof. Dr. Karen Pittel, ifo-Institut u. Universität München
Prof. Dr. Barbara Praetorius, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Berlin
Prof. Dr. Peter Radgen, Universität Stuttgart
Prof. Dr. Christian Rehtanz, TU Dortmund,
Prof. Dr. Clemens Rohde, Fraunhofer ISI, Karlsruhe;
Dr. Serafin von Roon, FfE, München
Prof. Dr.-Ing. Dirk Uwe Sauer, RWTH Aachen
Prof. Dr. Jörg Sauer, KIT, Karlsruhe
Prof. Dr. Alexander Sauer, Universität Stuttgart und Fraunhofer IPA
Prof. Dr. Joachim Schleich, Grenoble Ecole de Management
Dr. Barbara Schlomann, Fraunhofer ISI, Karlsruhe
Prof. Dr.-Ing. Anne Schierenbeck, Hochschule Osnabrück
Prof. Dr. Jens Schneider, TU Darmstadt
Dieter Seifried, Wuppertal
Dr. Jan Steinbach, IREES, Karlsruhe
Dr. Stefan Thomas, Wuppertal;
Prof. Dr. Klaus Töpfer, Potsdam
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner, TU München
Prof. Dr. Tim Wawer, Hochschule Osnabrück
Prof. Dr. Christoph Weber, Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr.-Ing. Matthias Weigold, Universität Darmstadt
Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff, Hochschule Ostfalia
Dr. Hans-Joachim Ziesing, Berlin